Hiltenburg

 

Historie hburg2

Archäologische Funde belegen die Gründung der Hiltenburg bereits im 11. Jahrhundert. In einer Urkunde der Königin Irene wird 1208 der staufische Gefolgsmann Eberhardus de Ticimbah genannt. Vielleicht waren die frühen Herren von Ditzenbach im 11. und 12. Jahrhundert als Edelfreie oder Lehensträger erste "Burgsassen" auf der Hiltenburg.

Am Ende des 13. Jahrhunderts gehörte das Obere Filstal zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Helfenstein. Auch die 1289 erstmals urkundlich erwähnte "Hiltiburck" befand sich nun in ihrem Besitz. Im 14. und 15. Jahrhundert war sie immer wieder Mittelpunkt von Verpfändungs- oder Dienstverträgen erbberechtigter Familienmitglieder.

Nach der Teilung der Grafschaft Helfenstein erhielt 1356 Graf Ulrich V. die Hiltenburg. 1382 wurde ein Großteil der Herrschaft an die Reichsstadt Ulm verpfändet und 1396 endgültig verkauft. Die Grafen von Helfenstein machten nun aus der Hiltenburg ihre Hauptresidenz. Sie bildete den Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft Hiltenburg und Wiesensteig. Eine Teilungsurkunde von 1441 belegt die Umgestaltung der Hiltenburg als Wohnsitz für drei gräfliche Familien in ein "Hinteres Schloss" (Kernburg) und in ein "Vorderes Schloss" (Vorburg).

1516 war die Hiltenburg im Besitz des Grafen Ulrich von Helfenstein und seiner Gemahlin Katharina. In diesem Jahr zog der von Kaiser Maximilian I. geächtete Herzog Ulrich von Württemberg mit seinem Heer durch das Obere Filstal nach Blaubeuren. Dabei kam es zu verbalen Provokationen der Württemberger gegen die Besatzung der Hiltenburg. Nach der Beilegung des Konflikts mit dem Kaiser lagerte der Heerzug auf dem Rückweg am 20. Oktober 1516 in Gosbach. Unvermittelt feuerte man auf der Hiltenburg mehrere Kanonen ab.kugel

Einer dieser "Ehrenschüsse" traf ein Wirtshaus, in dem sich herzogliche Mannschaften aufhielten. Herzog Ulrich wertete diesen "unsinnigen Wahnwitz der Burgwächter" als Aggression und befahl die Einnahme der Burg. Die aus Wiesensteig herbei geeilte Gräfin Katharina veranlasste nach einer Begegnung mit dem Herzog eine kampflose Übergabe. Ziel Herzog Ulrichs war das Öffnungsrecht der Burg für Württemberg. Graf Ulrich von Helfenstein verweigerte sich jedoch dieser Forderung. Deshalb ließ Herzog Ulrich die Hiltenburg plündern und in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1516 niederbrennen.

Ein Wiederaufbau in Form einer zeitgemäßen Festung wurde zugunsten eines neuen Schlosses in Wiesensteig verworfen. Der von Graf Ulrich XVII. in Auftrag gegebene Neubau im Stil der Zeit war bereits 1555 fertig gestellt. Die Aufgabe der einst so stattlichen Burg auf dem Schlossberg war besiegelt. Bis 1627 blieb die zerfallende Ruine im Besitz der Grafen von Helfenstein. Für lange Zeit diente sie nur noch als Steinbruch.

Text: Dr. Reinhard Rademacher/Katja Bode
Bilder: Ernst Herbster