Hiltenburg

 

Sanierungsmaßnahmen

1934 führte man erstmals umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Hiltenburg durch. Der fortschreitende Zerfall der Burgmauern machte bereits 1973 eine weitere Sanierung dringend erforderlich. 1979 waren die Maßnahmen zum Erhalt der Burgruine abgeschlossen.

Mehr als 30 Jahre nach der letzten sanierungSanierung haben Regen, Wind und Frost wieder gewaltig an den Mauern genagt. Um den weiteren Zerfall der Anlage aufzuhalten, begann 2005 - unterstützt vom Förderverein Burgruine Hiltenburg - ein mehrjähriges Sanierungsprogramm mit dem Ziel einer "sanften" Bestandssicherung. Der Verzicht auf unhaltbare Rekonstruktionen und übertriebene Attraktionen soll die Würde des historischen Orts und die Faszination der Landschaft auch weiterhin bewahren. Im Rahmen der Konservierung wurden erstmals archäologische und bauhistorische Untersuchungen durchgeführt.


Das in mehrere Bauabschnitte aufgeteilte mauerVorhaben wurde vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg sowie dem Landkreis Göppingen finanziell gefördert. Im Rahmen der Sanierung konnten die drei verschütteten Gewölbekeller wieder vollständig freigelegt und begehbar gemacht werden. Die teilweise schon massiv ausgebrochene Hauptmauer der Burg musste vom Bewuchs befreit und gesichert werden. Der innen verfüllte westliche Bergfried wurde ausgeräumt und eine Dauerausstellung eingerichtet. Weitere Maßnahmen an Außenmauern wurden durchgeführt und ein Zugang zum "Hinteren Schloss" wird freigelegt und begehbar gemacht.

Als im Umgang mit historischer Bausubstanz erfahrene Architekten wurden Wolfgang Hartmann und Walter-Gerd Fleck gewonnen, die unter Einbeziehung auch der archäologischen Befunddokumentation einen neuen Gesamtplan der Anlage erstellen. Die Sanierungsarbeiten werden seit 2005 in enger Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege durch Dr. Rademacher, Kreisarchäologie Göppingen begleitet. Die Bauarbeiten an der Burg wurden von der Firma Dengel Bau GmbH aus Schöntal mit Unterstützung örtlicher Firmen, durch Dr. Rademacher und seinen Helfern und unter Mithilfe des Fördervereins durchgeführt.

Text: Dr. Reinhard Rademacher/Katja Bode/Ernst Herbster
Bilder: Ernst Herbster

 

Hiltenburg

 

Historie hburg2

Archäologische Funde belegen die Gründung der Hiltenburg bereits im 11. Jahrhundert. In einer Urkunde der Königin Irene wird 1208 der staufische Gefolgsmann Eberhardus de Ticimbah genannt. Vielleicht waren die frühen Herren von Ditzenbach im 11. und 12. Jahrhundert als Edelfreie oder Lehensträger erste "Burgsassen" auf der Hiltenburg.

Am Ende des 13. Jahrhunderts gehörte das Obere Filstal zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Helfenstein. Auch die 1289 erstmals urkundlich erwähnte "Hiltiburck" befand sich nun in ihrem Besitz. Im 14. und 15. Jahrhundert war sie immer wieder Mittelpunkt von Verpfändungs- oder Dienstverträgen erbberechtigter Familienmitglieder.

Nach der Teilung der Grafschaft Helfenstein erhielt 1356 Graf Ulrich V. die Hiltenburg. 1382 wurde ein Großteil der Herrschaft an die Reichsstadt Ulm verpfändet und 1396 endgültig verkauft. Die Grafen von Helfenstein machten nun aus der Hiltenburg ihre Hauptresidenz. Sie bildete den Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft Hiltenburg und Wiesensteig. Eine Teilungsurkunde von 1441 belegt die Umgestaltung der Hiltenburg als Wohnsitz für drei gräfliche Familien in ein "Hinteres Schloss" (Kernburg) und in ein "Vorderes Schloss" (Vorburg).

1516 war die Hiltenburg im Besitz des Grafen Ulrich von Helfenstein und seiner Gemahlin Katharina. In diesem Jahr zog der von Kaiser Maximilian I. geächtete Herzog Ulrich von Württemberg mit seinem Heer durch das Obere Filstal nach Blaubeuren. Dabei kam es zu verbalen Provokationen der Württemberger gegen die Besatzung der Hiltenburg. Nach der Beilegung des Konflikts mit dem Kaiser lagerte der Heerzug auf dem Rückweg am 20. Oktober 1516 in Gosbach. Unvermittelt feuerte man auf der Hiltenburg mehrere Kanonen ab.kugel

Einer dieser "Ehrenschüsse" traf ein Wirtshaus, in dem sich herzogliche Mannschaften aufhielten. Herzog Ulrich wertete diesen "unsinnigen Wahnwitz der Burgwächter" als Aggression und befahl die Einnahme der Burg. Die aus Wiesensteig herbei geeilte Gräfin Katharina veranlasste nach einer Begegnung mit dem Herzog eine kampflose Übergabe. Ziel Herzog Ulrichs war das Öffnungsrecht der Burg für Württemberg. Graf Ulrich von Helfenstein verweigerte sich jedoch dieser Forderung. Deshalb ließ Herzog Ulrich die Hiltenburg plündern und in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1516 niederbrennen.

Ein Wiederaufbau in Form einer zeitgemäßen Festung wurde zugunsten eines neuen Schlosses in Wiesensteig verworfen. Der von Graf Ulrich XVII. in Auftrag gegebene Neubau im Stil der Zeit war bereits 1555 fertig gestellt. Die Aufgabe der einst so stattlichen Burg auf dem Schlossberg war besiegelt. Bis 1627 blieb die zerfallende Ruine im Besitz der Grafen von Helfenstein. Für lange Zeit diente sie nur noch als Steinbruch.

Text: Dr. Reinhard Rademacher/Katja Bode
Bilder: Ernst Herbster

 

 

Die Hiltenburg

Geschichte im Turm - 1000 Jahre Hiltenburg

Im Bergfried des "Vorderen Schlosses" informiert eine Dauerausstellung auf zwei Ebenen über die Geschichte der Hiltenburg und gewährt Einblicke in den Alltag ihrer Bewohner. Das Schicksal der Burg nach der Zerstörung 1516 und die Bemühungen um den Erhalt der historischen Bausubstanz sind weitere Schwerpunkte.

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Einzigartig ist die Rekonstruktion eines Kachelofens aus dem frühen 13. Jahrhundert. Geheimnisvoll wirkt der sichtbare Fundamentbereich des Bergfrieds. Neueste Forschungsergebnisse von Archäologen, Bauforschern und Historikern werden anschaulich präsentiert.

Die Erkundung der neu konservierten Ruine und der einzigartige Blick über das Obere Filstal machen die Hiltenburg zu einem attraktiven Ausflugsziel.

 

Öffnungszeiten:

1. April bis 31. Oktober
Sonn- und Feiertags
11 bis 17 Uhr

 

Für Gruppen bietet die Gemeinde gerne auch eine Führung durch das Burgareal mit Besuch der musealen Ausstellung an.
Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie einen Termin: 07334 6911 (Tourismus- und Kulturbüro)
oder 07334 9601-10 (Bürgerbüro).

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Text: Dr. Reinhard Rademacher/Katja Bode
Bilder: Dr. Reinhard Rademacher/Katja Bode/Ernst Herbster

 

Die Hiltenburg

Die hoch über Bad Ditzenbach gelegene Burgruine Hiltenburg zeugt von vergangenen Zeiten, in denen das Schicksal des Ortes und anderer umliegender Gemeinden mit den Grafen von Helfenstein verbunden war.

Vom 717 Meter hohen Schlossberg schweift der Blick ungehindert über das Obere Filstal und in einige Seitentäler mit uralten Albaufstiegsrouten. Wer diesen exponierten Berg in seiner Hand hatte, war gegen Angriffe gewappnet und kontrollierte die Verkehrswege. Diese Vorzüge erkannte und schätzte man bereits in urgeschichtlicher Zeit.

panorama

Keramikfunde belegen eine Höhensiedlung der Urnenfelderkultur aus der Zeit zwischen 1000 und 750 v. Chr. Bedeutend ist der Fund einer bronzenen Kugelkopfnadel zum Verschließen der Kleidung. Es ist denkbar, dass die Siedlung auf dem Schlossberg wie auch andere Höhensiedlungen der jüngsten Bronzezeit stark befestigt war.

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